kleiner Einblick in die Restauration eines Schiffsdecks

Restauration eines Schiffsdecks (Boots Deck …denn als Schiff sollte man erst Boote von über 20 Metern bezeichnen 🙂

Das was man als Erstes lernt: man kann den Arbeitsaufwand nicht abschätzen und es dauert länger und noch länger als gedacht.

Es ist nicht zu sehen und man weiss nie; was ist unter einer Klappe, wie lassen sich die Schrauben lösen, lassen sich später die Schrauben wieder einsetzen, wie hart wie weich ist die Oberfläche, der Lack, und wie fest sind die Fugen, haften sie noch gut an den Flanken, sind die Nuten noch tief genug, ist das Holz, das Deck, das Teak noch kräftig genug

Und und und….

Die Werft brachte die schon „gekrante“ aufgebockte Skandia, eine Nauticat 33, zu einer Halle, einem Winterlager für Schiffe und Boote, sie war abschliessbar, trocken, verfügte über Wasser, Licht und Strom.

Was dann auf uns zukam, was wir aufgenommen haben, wird ist kaum in Worte zu fassen.

Lampen, Lichter Anbauteile, Signalhorn, Antennen, Dachluke mussten entfernt werden, Messingleisten, Zier und Schonleisten abgeschraubt werden.

Der Arbeitsaufwand, über Stunden und Tage, wir befürchten Wochen, Dichtungsmasse, feine, vier bis fünf Millimeter breite Linien, wurden mühsam zuerst mit Messern eingeschnitten, gekratzt, dann mit kleinen, einzinkigen Rechen heraus gezogen und geschabt.

Schweißtreibend, alle Knochen, die Knie, die Handgelenke, der Rücken tun weh, gebückt, lassen wir so, Stunden über Stunden, die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, über uns ergehen.

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Nach 2 Wochen, Fugen auskratzen, reinigen, schleifen und grundieren wurde neu gefugt.

Auf diesen ersten Moment, dass einspritzen einer neuen Fuge, hatten wir über zwölf Tagen darauf hingearbeitet. Ein weiterer Bootsbauer hat uns bestätigt, dass man eine solche Arbeit, eine Restauration eines Bootsdecks, aus Teak, mit aber hunderte Metern Fugen, nicht abschätzen kann.

0,5 m² kann in der Vorbereitung, dem Entfernen der alten Fugen, das herauskratzen, das herausschleifen, das säubern und glätten, zwischen 2 bis 6 Stunden dauern.

Jeden Morgen fuhren wir, von unserem abgelegenen Camp, circa 12 Kilometern zu unser Halle, schlossen auf, nahmen einen weiteren Kaffee, reckten und streckten die steifen Glieder, sortierten das Werkzeug und gingen noch müde, missmutig, gequält ans Werk.

Das kann man so ausdrücken, aber ich möchte auch und bin sehr dankbar für den guten Zusammenhalt, dem kollegialen, dem unermüdlichen Einsatz und Unterstützung aller loben.

Es ist unser Erstlingswerk – eine Arbeit die der der Restauration von Möbeln ähnelt, verwandt ist. Für, etwas über 3 Wochen, konnten wir die Halle nutzen. Wir brauchten abends nicht alles weg räumen, Werkzeug konnte vor Ort liegen bleiben, Türen ausgebaut, Luken offenstehen.

Zu Anfang Oktober sollten wir die Halle verlassen, mussten wir raus, die Fläche war seit langem schon als Winterlager an andere Bootsbesitzer vermietet.

Wir konnten in der angedachten Zeit nicht alles schaffen, konnten Teile des Decks, nicht mehr beginnen, mussten sie zurückstellen, vielleicht aufs Frühjahr, vielleicht auf den kommenden Herbst. Ein paar Teile werden wir sicherlich an einem schönen Tag auch auf dem Wasser noch richten können.

3 Die neuen Fugen mussten trocknen und härten. In der nachfolgende Woche begannen wir mit dem schleifen und mit dem aufbringen von Lack auf dem massiven Holz.

Und so konzentrierten wir uns, strebten das Ende der nächsten Woche an, in der Hoffnung, so weit zu sein, pünktlich, das Boot wieder aus dem Halle zu holen, die Lampen und Aufbauten wieder zu montieren und sehnten uns auf den Moment, wenn die Technik gerichtet, das Schiff vom Staub und Schmutz befreit, zu Wasser gelassen wird und dann sie erstmals ganz in unseren Händen ist.

Nach 4 Wochen…die Zeit verging, vergaßen wir die schmerzenden Hände, die Gelenke, den Krach der Schleifmaschinen, den Staub und Dreck und auch die Spannungen und wenn wir abends das Tor der Halle schlossen, auf das Tagwerk blickten, zufrieden waren, auch mit dem was weniger fertig, nur angefangen wurde, dass aber vielversprechend zeigte was wird.

Die Fugen waren getrocknet, geschliffen, Mahagoni neu lackiert, Teak welches als Lauffläche vorgesehen ist blieb roh, andere Stücke auch aus optischen Gründen wurde wassserfest lackiert und mit eine UV Filter Pigmenten geschützt.

Die Skandia wurde aus ihrer Halle, der Werkstatt, der Höhle herausgezogen, vorsichtig, langsam. Es war verdammt eng, das Tor sehr niedrig.

Einige „Rest“-Arbeiten standen noch an.

Die Aufbauten, Antennen, Lichter, Hörner, Halter und Dachluke konnten noch nicht montiert werden, jedes auch nur das kleinste Licht, Halter oder Kasten erhöhte die alte Lady, wenn auch nur um wenige Zentimeter, machten das Tor unpassierbar.

Das Wetter musste mitspielen.

Heraus geholt, dann ja, konnte die schwere, die schiebbare Mahagoni-Teak-Dachluke aufgebracht, montiert werden. In dem eigentlichen Werftgebäude der Davidswerft, 8 junge, hoch motivierte Jungs schaffen dort, bauen eigene, restaurieren liebevoll hölzerne kleine Träume, bringen sie nicht nur zu neuem Glanz, sie hauchen Ihnen mit viel Liebe zum Detail, Leben ein, wurden weitere Arbeiten in Angriff genommen.

Unser Werk ist mehr als nur sehr ansehnlich geworden, es funkelt, glänzt, ist heraus geputzt, aufpoliert.  Aber deutlich zeigen sich natürlich jetzt auch, setzen sich ab, grau, fad, mit feinen Rissen, alte Adern, die noch unbearbeiteten Flächen. Das müssen wir später angehen.

Ich habe viel geschafft in den letzten Tagen, mehr als errechnet, doch weniger als erhofft.  Schiffsdeck Restaurationen, können nicht pauschal, müssen nach Zeitaufwand berechnet werden.

Die Jungs von der Davidswerft, kümmern sich jetzt noch um die Abdichtung der Welle, tragen ein Antifouling auf, bringen die Antennen an….

„Unsere“ Halle ist jetzt leer, der Boden gefegt, das Werkzeug verpackt…..demnächst geht es weiter